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WER BIN
ICH? ODER
TAGEBUCH
EINER REISE
WER BIN
ICH? ODER TAGEBUCH EINER REISE Dr. Dietmar
Herberg VORWORT
DU
BIST, WAS DU DENKST! Vor
15 Jahren wäre dies für mich unlogisch und völliger
Unsinn gewesen. Gleiches gilt für die letzten 10, 5, 2 Jahre.
Mit den aus dem Inneren heraus erzwungenen Veränderungen taten
sich Räume auf, aus denen und in welche Wissen und Glauben
erwachsen. Nach
einer noch zu beschreibenden bedrohlichen Situation begann ich mit
Maßnahmen, mein Ich zu verändern: Autogenes Training,
Selbsthypnose. Die Hausärztin riet mir, alle wichtigen Träume
zu notieren, um nach einem halben Jahr und länger mal reinzuschauen,
um evenutelle Wiederholungen zu erfassen,
Ursachen zu erforschen. Geflissentlich,
am Anfang leider nicht regelmäßig, oft nur die Ereignisse
in Stichpunkten erfassend, führte ich es aus. Manchmal dauerte
es etwas länger. Aus heutiger Sicht begann ein Dialog zwischen
mir und mir. Wer immer es ist und war, er/es hat gute Arbeit geleistet.
Natürlich halfen Bücher und ein wenig viel Alkohol, der
Blockaden und Erlebnisse schneller auflösen half. Die
überarbeiteten Notizen sind einem Tagebuch gemäß
zeitlich geordnet. Dazu gehören die Selbstbehandlung und die
Therapie im September 1999. Zur Jahrtausendwende frei von Angst,
Lebensunlust und Depressionen zu sein, bedeutete Kampf gegen den
Verstand. Wer immer sich auf eine Reise ins Ich aufmacht, sollte
wissen, dass es sich lohnt, dass
aber in einem selbst die Hindernisse liegen. Er
sollte auch wissen, dass Ereignisse
wie Symbole in anderen Situationen auftauchen, manchmal erschreckend
sind, aber immer mit einer Befreiung im innern enden. Als kleiner
Junge halbwegs gläubig, ob Jugendlicher und Erwachsener atheistisch
geprägt, habe ich meinen Frieden mit Gott, dem großen
Geist, der ewigen Einheit geschlossen. Ein Stück des Weges
ist noch zu gehen, aber der Weg ist das Ziel und der lohnt sich. Carmen Feucht und Erhard Freitag gebührt Dank aus vollem Herzen. Sie waren und sind mir ein treuer Wegbegleiter – DANKE.
Freitag, 17.09.1999 ca. 14.00 Uhr Im
Büro hatte ich mir vorgenommen, die zwei wichtigen Arbeiten
bis Mittag, spätestens am Nachmittag zu erledigen. Doch, wie
gewohnt, stellten andere Hindernisse auf, so dass
ich erst 14.30 Uhr die erste und 17.30 Uhr die zweite erledigt hatte.
Zwischenzeitlich sah ich die Zugabfahrt vom Bahnsteig, den Rücklichtern
hinterherträumend. 17.45
Uhr mit Tempo zum Hauptbahnhof nach Cottbus
- leider fuhr nach 10 min eine Schneckenschlange vor mir
her. Aber ich hatte schon gelernt, dass
der Lebensstrom gleichmäßig fließt und ich
nur mit gegen den Strom schwimmen kann. Die
Bahnkarte erwarb ich am Schalter, der nicht für Reservierungen
ausgelegt ist und buchte den Schlafwagen (Duoabteil), von Leipzig
nach München, sowie einen Platz im Zug München nach Jernbach. Im
Vorbeifahren hob ich noch einmal Geld ab und verfügte nun über
5.800,00 DM, wobei ich ja 4.500,00 DM 24 Stunden später
los wurde. Zuhaus angekommen, gings
an das Packen. Die Jungs mussten 19.00
Uhr zur Feuerwehr und wollten über 20.00 Uhr zur Verabschiedung
kommen. Meinen Neffen hatte ich um 19.15 Uhr eingeladen, so dass er mich zum Bahnhof bringen konnte.
Es wurde für uns drei etwas zu essen gezaubert und ich ging
gleich danach duschen. Die
Hektik hielt sich in Grenzen, meine Frau machte nur kurz vor der
Abreise ihre bekannten Bemerkungen. Kurze
Fahrt zum Bahnhof und rein in den Zug nach Falkenberg. Dort musste ich Richtung Leipzig in einen Interregio aus Görlitz umsteigen. In
beiden Zügen saß eine schwarz gelockte junge Frau im
Wagen, die ich dann 07.05 Uhr in München auf dem Bahnhof wiedertraf. Sie stand mit ihren Freundinnen
– ich winkte aus kurzer Entfernung, sie zeigte sich nur kurz im
Gesicht, doch die Freundinnen lachten – wer weiß, was die
Ursache war. In
Leipzig verging die Zeit bis zur Inbesitznahme des Schlafwagens
schnell. Mein „Partner“ im Duo war nicht eingestiegen, so dass
ich unten schlagen konnte. Ein Mineralwasser mit Saft gemischt,
löschte den Durst. In Cottbus hatte ich angefangen, Herrn Buttis Indianische Heilgeheimnisse ein zweites
Mal zu lesen – spannend wie immer. Nach
der Geldverteilung für die Therapie und ich las fünf Minuten,
löschte das Licht und betete zu Gott, dem großen Geist,
der ewigen Einheit. Drei Begriffe mit einem Inhalt: das Leben, der
Ursprung, unser Zuhause. Ein
lautes, drehendes Geräusch unter dem Wagen erschien mir zu
laut, als dass ich einschlagen könnte.
Doch der Körper holte sich seinen Teil und mit kurzen Unterbrechungen
schlief ich bis zum Klappern im Nachbarabteil und Klopfen des Wagenbetreuers. Fast
pünktlich angekommen, wurde nach geschmacklosen Weißwürstchen
und gleichartigem Kaffee der Zug München – Mailand in Beschlag
genommen. In Jernbach blieben drei Minuten
zum Umsteigen und ich betrat einen sehr sauberen Zug nach Brixleg.
09.25 Uhr stand ich dort auf dem Bahnhof und entschied, mit dem
ersten Bus um 09.35 Uhr nach Alpbach zu fahren. Wie gedacht, so
getan und meine „Befürchtung“, dass
das Zimmer gegen 10.15 Uhr noch belegt ist, erwies sich als wahr. Ich
ließ mein Gepäck im Hotel „Böglerhof“
stehen und wanderte bis 13.30 Uhr umher und las die „Traumfängerin“.
Da ich das Buch zu Hause nicht fand, kaufte ich es kurzerhand in
München. Beide Bücher müssen bei der Therapie dabei
sein, sie ergänzen diese in sonder- und wunderbarerweise. Unschlüssig,
gleich ins Zimmer zu gehen, ging ich auf die Terrasse vor dem Haupteingang
und aß Spagetti Bolognese mit
einem Glas Milch. Schon beim Essen hatte ich das Gefühl, Frau
Feucht oder einen anderen Bekannten zu treffen. Siehe
da, es kam auch so. Ein Sportwagen fuhr vor und durch einen Blick
kurz darauf erfasste ich Herrn Freitag,
der sich mit einer Dame unterhielt. An der Beifahrerseite stieg
eine Frau aus, die ihre Haare hinten als Schwanz gebunden hatte
– am Gesicht erkannte ich Frau Feucht. Wir begrüßten
uns alle drei und gingen gemeinsam zur Rezeption. Ihr Zimmer scheint
gegenüber unserem Doppelzimmer zu liegen. Mein Partner ist
noch nicht da und es fällt mir natürlich der unbesetzte
Platz im Schlafwagen ein. Meine
Vorstellungen von den 10 Tagen sind unterschiedlich: Vorfreude,
Ungewissheit, Angst (in meiner Brust
gibt es trotz des Ereignisses im Sommer, als ein Knoten unter dem
Rücken zum Kopf wanderte, noch einen zweiten Knoten) und auch
Zuversicht, dass meine Reise ins Ich,
in das Paradies ein gutes Ende findet. Zu
meinem Wohle und damit letztlich zum Wohle aller, meiner Familie. Nelson
Mandela hat wohl recht mit der Forderung, sich nicht klein zu machen.
Vielleicht erfahre ich nun auch irgendwann, wo mein Platz in dieser
Welt ist, welche positive Aufgabe ich habe.
18.09.1999, 08.05 Uhr Gerade
wurde die erste Meditotionsübung,
bestehend aus einem Tanz, liegen und die Erde spüren und wieder
tanzen. Eine Stunde, deren Länge einem schnellen Pendel gleich
in Schwingungen und schneller verging. Ich bin noch verkrampft. Zum
Empfang und Abendbrot gibt es gesonderte Notizen weiter hinten. In
der Nacht gab es drei Phasen: die Gebete wie immer zu Gott, Großvater
und den großen Geist und zu Bea Cake
und der Einheit. Meine Affirmation wurde mit anderen Dingen überlagert,
verschwand im Gedankennebel, um dann, wie aus einer Böhe
getrieben, wieder aufzutauchen. Im
zweiten Abschnitt saßen wir mit Herrn Freitag. Eberhard sagte
mir, ich wäre nicht richtig dabei, wenn es um die Fidshi-Inseln
ginge. Meine Antwort war, dass dies
so weit weg wären, so dass
es für mich keinen Sinn mache, mich dahin zu versetzen. Später,
in unserer Küche zu Hause, im Wohnzimmer saßen die Eltern
und Gerald. Sigrun kam noch dazu und setzte sich so, dass
die Wohnzimmertür nicht zu ging. Ich wollte aber Eberhard fragen,
worin der Sinn des Lebens besteht und hatte keine Lust, dass
jemand Fremdes zuhört. Eine Antwort ging im Schlaf verloren. Die
dritte Phase war überlagert von einem Durchströmen von
Energie durch meinen Körper. Ich lag wie immer auf einer Seite,
alle Glieder lang gestreckt, die Arme am Körper. Es ist ein
schönes Gefühl, so als wenn feiner Strom fließt,
alles in Schwingungen versetzt und Wärme leichtes Kribbeln
erzeugt. Mir schien, als spricht jemand zu mir – nicht durch Worte.
Laut
klingelte das Telefon zur Weckzeit 06.30 Uhr. Frühstück. Duschen,
Zähne putzen und ab zur ersten Meditation. Der
erste Abend selbst war spannend – sicher nicht nur für mich.
18.00 Uhr saßen alle im großen Raum, Decken unter dem
Körper. Eberhard und Carmen erläuterten den Ablauf und
Voraussetzungen, die jeder mitbringen sollte, wie: kein Alkohol,
Nikotin, keine Drogen, keine „großen“ Kontakte nach Hause
oder ins Büro u. a. m. Einige stellten Fragen, zwei Teilnehmer
kamen etwas später, wobei Grit durch einen Unfall aufgehalten
wurde. Es herrschte eine jeden umfassende und
einschließende Atmosphäre. Mein
Gefühl sagte mir, dass es richtig
war, hierher zu gehen und mit anderen, ganz normalen Menschen einen
gemeinsamen Weg zu beschreiten. Der Tag wird gleichmäßig gestaltet: 07.00 Uhr Meditation; 08.00 bis 09.00 Uhr Frühstück; 09.15 bis 12.30 Uhr Hyptmontherapie >>> schnell zur Therapie; ich bin wiedermal der Letzte. 13.00
Uhr Mittagbrot – nur ein Salatteller – und 19.00 Uhr Abendbrot mit
drei Gängen. Alles sehr vorzüglich. Der
Anstieg zum Schafstall war steil und nicht nur mir blieb die Luft
weg. Es zeigte sich, dass mein altes
Leiden den Gang erschwerte. Schon als Kind bekam ich schlecht Luft
durch die Nase und empfand körperliche Anstrengung wie Dauerlaufen
als belastend. Gemäß der Osteoperose-Theorie
hat dies aber weitreichende Folgen für den Körper, indem
sich dort Blockaden und Spannungen auftun können. Nach Großvater
aus dem Buch von Herrn Benzzi weist
das Alter als Krafttür darauf hin, dass
man Probleme mit der Atmung hat und sich damit beschäftigen
muss. Ich hoffe, dies wird mir gelingen. Oben
angekommen teilte Carmen mit, dass die
Eigentümerin selbst eine spirituelle Person sei und Seminare
abhalte. Kein Strom und naturbelassene Materialien sind dominant.
Der Raum ist eine „Holtreppe“ höher und ausreichend für
unsere Gruppe. Zuerst berichtete jeder über das Geld – wir
hatten es vor uns ausgebreitet – welches wir als Betrag bezahlen
würden oder sollten. Ich
hatte fünf Bündel mit 4 x 1000,00 DM und 1 x 500,00 DM
strahlenförmig mit dem kleineren als Querstreben hingelegt.
Es fiel mir eigentlich nicht schwer, die Herkunft des Geldes = schwer
verdiente Arbeit = darzustellen und meinen Wunsch zu äußern,
dass die schon lange brennenden Fragen:
Wer bin ich? und Worin besteht der Sinn des Lebens? in ihren Antworten
durch das Seminar gegeben werden.
In
der ersten Sitzung, wir legten uns mit dem Kopf im Halbkreis zu
Carmen und ............. gerichtet, ging es um die Grundlage, dass sich das Licht über die Fußsohle,
Wade, das Knie, die Oberschenkel, das Becken, den Rücken –
Wirbel für Wirbel wie bei einer Sprossenwand – hinauf zum Nacken
– dort kreisend, wirbelnd – und Kopf hinbewegt. Der Bauch wird durchflutet
und die Organe gleichen Geschenken, die in Watte gepackt sind. Für
meine Person fehlten zwei Teile: das Herz und die Lunge, wobei ich
nicht glaube und denke, dass dies Absicht
war. Im Wort Bauch und Oberkörper sind beide mit erfasst
worden. Jeder sollte sich innere Bilder vorstellen und dazu ja sagen.
Carmen spricht, gibt die Richtung vor und lässt
Pausen, in denen wir dies umsetzen. Wenn ihre Stimme wieder einsetzt,
dann wirkt sie laut und erschreckend, obwohl sie mild und zart ist. Jeder
durfte sich am Ende kurz so hinlegen, wie er es am liebsten hat,
um dann zu Carmen gerichtet den normalen Schneidersitz einzunehmen.
Alle Teilnehmer sollten berichten, wie sie diesen Einstieg empfunden
haben. Für mich ist die Vorgehensweise vom Fuß nach oben
ungewohnt, entgegengesetzt meiner eigenen – ich werde mich schnell
daran gewöhnen. In der Phase spürte ich das Verlangen
zu lächeln, richtig zu lächeln und den Druck, laut loszulachen.
Aus Furcht, dies sei falsch und störe die anderen, unterdrückte
ich dies und merkte sofort, wie das Licht, welches von außen
durch die Augen strahlte, dunkler wurde.
So erwiderte ich es auch. Die
Pause von 15 Minuten verbrachten alle draußen in der in grün-,
hell- und dunkelblau gefärbten Natur –
Wärme und
Ruhe ausstrahlend. Bei
der zweiten Sitzung ging es für mich schneller, in den Zustand
zu gelangen. Carmen formulierte wieder die Aufgabe, auf den Atem
zu hören, beim Ausatmen ja zu sagen und die Bilder durch sich
hindurch strömen zu lassen. Als nächste Stufe sollte jeder
einen Gang suchen, diesem folgen und durch die Tür in den dahinterliegenden
Raum gehen. Alles, den Gang, die Tür, den Raum, sollte man
betrachten und sich die Formen, Farben, Einrichtungen usw.
merken. Der
Weg zurück glich dem hinein. Im Übergang zum Wachsein
sollte jeder für sich das Einatmen mit Ich und das Ausatmen
mit Bin begleiten. Dies ist eine für mich sehr schöne
Stufe, Kontakt zu sich selbst zu bekommen – über den Atem von
außen nach innen und umgekehrt. Der Uhrzeigersinn war Vorpose
für die Beschreibung des Erlebten. Hannelore
traf auf eine schwarze Wand, einen Vorhang, nach dessen Durchschreiten
ihr kalt wurde. Zurück verschwand diese Kälte und Wärme
kam auf. Sie hatte trotzdem das Geführ,
es nicht richtig gemacht zu haben und wollte am Nachmittag noch
einmal üben. Randolf wurde durch seinen Schnupfen/Husten abgelenkt
und fand nicht den richtigen Weg – es wäre alles dunkel gewesen.
Pia beschrieb Gang, Tür, Raum mit großem Tisch, Erker
und Weinregal sehr genau und schien beeindruckt zu sein. ............
konnte ihre Überraschung nicht verbergen, in einem Zimmer sich
selbst sitzend gesehen zu haben – ein spannender Augenblick, den
ich schon kenne und verstehe. Ihr ging die Rückreise zu schnell. Ich
selbst scheiterte an dem Versuch, eine Tür zu finden. Sich
in einem Raum befindend, nicht auf den Füßen stehend
oder fliegend, sah ich Dunkelheit, graues Licht überall. Zeitweilig
schoben sich kreisförmig Schatten, Wolken in den Blick, die
sich zylindrisch verjüngten und am Ende wie ein ausgefranztes
rundes Loch ergaben, durch welches Licht eindrang – wie ein weit
entfernter Ausgang. Drei
Gedanken tauchten immer wieder auf: ¨
Ich stand in unserem Keller zu Hause, eingesperrt und das
Licht aus – meine Brüder taten dies oder ich tat es mit ihnen? ¨
Ich befinde mich im Bauch meiner Mutter – auch hier ist alles
dunkel und die Öffnung könnte der Weg nach draußen
sein ¨
„Wo gehst Du hin in deinen Träumen, Diese
Zeilen stammen aus einem Lied von der Gruppe Lift und ausgehend
von meinen Erfahrungen mit der Selbstsuggestion scheint mir, dass genau diese Situation eingetreten ist.
Ich wollte mit Carmen und Erhardt über meine Aftirmation
sprechen und sie bitten, die richtige zu suchen. Erhardt schrieb,
dass man nicht zuviel hineinpacken sollte,
um das Unterbewusstsein nicht zu überfordern. Dieses
Bild mit dem „Loch“ habe ich schon ganz oft gesehen. Carmen wies
zwischendurch nur darauf hin, dass der
Verstand nicht dazu genutzt werden sollte, Deutungen und Interpretationen
zu suchen. Ich glaube nach wie vor, dass
mir die 10 bis 14 Tage guttun und Kreise geschlossen werden. Klaus
konnte auch den Gang, den Raum, bei dem puppenhausartig die Wände
.........., um einem Urwald mit Vögeln Platz zu machen, beschreiben
und fand auf dem Rückweg die Tür nicht, kam aber trotzdem
an. Christina
fällt es etwas schwer, loszulassen. Sie fand eine Tür,
doch der Gang schien ein dünner gespannter Faden zu sein. In
der Summe haben alle etwas erlebt und ich glaube, dass
dies ein guter Einstieg war. Nach
dem Schreiben dieser Zeilen ging ich zum Mittagbrot und setzte mich
an den leeren 4er-Tisch, obwohl an dem anderen noch ein Platz frei
war. Das
Pärchen aus meinem Nachbarzimmer und Christina setzten sich
zu mir und wir unterhielten uns über die Familien, meine
Probleme aus der DDR-Zeit und den Einstieg in den Kapitalismus.
Noch prägen alte, falsche Ansichten und Glaubenssätze
mein Bild. Sie zu ersetzen durch Liebe, Wärme, Harmonie und
Frieden, Selbstvertrauen und ein Ziel ist nicht einfach. Immer wieder
fällt mir das Haus der Kontinente ein und ich bin sicher, dass ich kann: eine Stätte zur Erinnerung
unserer Wurzeln in Verbindung mit Erholung und Entspannung. Vor
dem Essen schon hatte ich den Weg zum Schwimmbad erkundet und ging
auch in, als ich die Zeilen über den heutigen Tag niederschrieb. Zum
Wandern hatte ich heute keine Lust. Erst schwamm ich im Pool. 26 bis 28 °C, angenehm und infolge des Überschwappens des Wassers über die Kante entstand ein Rauschen wie am Meer. Völlig in Holz, Glas und Travertin gehalten, überlagerte sich das Geräusch. Es packte mich die Lust und ich ging in die Sauna. Eine erste Erkundung erbrachte 90 °C Standard und 60 °C Kräutersauna. Nach einer gewissen Lümmelei entschied ich mich, die 90 °C Version zu nutzen. Ich nahm die mittlere Bank, um nicht vorschnell zu schwitzen. Nach Leerung der 15-Minuten-Sanduhr ging ich ins Freie. Dort sprudelte ein Bach mittels eines Brettes aus 2 m Höhe breit gefächert, aber dünn nach unten.
Natursteine
in den Ecken gaben dem ansonsten aus Betonelementen bestehenden
kleineren Hof (max. 3 x 3 m) ein anderes Aussehen. Ich watete nur
durch das Wasser und hielt kurz die Arme in den breiten, dünnen
Wasserstrom. Schon nach kurzer Zeit machte sich ein Gefühl
breit, als schnitte jemand die Füße in Höhe der
Knöchel ab. Bei nur 5 °C (vermute ich) erzeugte die Grenze
Wasser Luft ein ebensolches Gefühl. Ich
legte den Bademantel, setzte mich in einen Korbsessel und begann
Mark Morgans „Traumfänger“ zu lesen. Zum mindestens dritten
Mal und doch wieder neu. Eine
Teilnehmerin kam die Treppe hinunter, zog sich aus, duschte und
hatte die Absicht, in die Sauna zu gehen. Meinen zweiten Gang nehmend,
folgte ich ihr. Der Anblick dieser nackten Frau mit den braunen
spitzen Brustwarzen löste eine altbekannte Reaktion in mir
aus. Ich registrierte sie und ging hinterher. Beide lagen wir in
der obersten Reihe, doch es spannte sie so an, dass
sie nach unten wechselte und etwas vor dem Ende die Sauna verließ.
Schweißbeladen
ging dann auch ich. Diesmal wagte ich nach zwei Runden gehen den
Sprung unter den Wasserfall. Am Geländer festhaltend, ließ
ich den Schwall vorn oder hinten auf den Körper aufschlagen
und empfang eine wohltuende Frische. Noch einmal zwei Runden Wassertreten
und wieder zum Wasserfall. Dann ging’s zurück zum Sessel und
ich las weiter. Meine
Nachbarin stand ca. 10 min später wieder auf und ich folgte
ihr. Hoffentlich fühlte sie sich nicht belästigt. Wir
tauschten ein paar Worte. Sie ist alleinstehend mit einer Tochter
im Kindergartenalter und kocht alle zwei Tage abends. Ich
erzählte ihr, dass ich bei uns
zu Hause der Koch bin und meine Frau arbeitet im Garten. Es gibt
bei ihr auch schon mal Bio-Essen, wenn die Tochter Gräser,
Pusteblumen u. a. m. mit Kaffee und Zucker mischt. Wieder
ging sie etwas eher nach unten und setzte sich mit gekreuzten Beinen
sowie einem mit dem linken Arm abgestützten Kopf hin. Vielleicht
schämte sie sich, vielleicht sehe ich es auch falsch. Fünf
Minuten vor dem Ende gesellte sich Klaus aus meiner Gruppe hinzu
und ich stellte ihm beim Gehen noch die Uhr wieder neu. Meinen Hinweis
auf die kalte Dusche im Freien hörte er sich an, ob er es tat,
weiß ich nicht. Mir
gelang der zweite Versuch der Erfrischung, wenn es dem Wohl meiner
Gesundheit dient, dann will ich es tun. Ein Fußbad, zu dem
geraten wird, damit man nicht von unten auskühlt, war nicht
realisierbar, da trotz Thermostat nur kaltes Wasser in den Fußbehälter
strömte. So legte ich mich in den Ruheraum und las etwas. Die
junge Frau kam, ging aber in den Nachbarraum. Eine
ältere Dame erhob sich und ging mit kurzem Gruß davon.
Ich las und schlief zwischenzeitlich ein. Klaus legte sich
schräg gegenüber in einen Stuhl. Beide stellten wir fest,
dass es ein schöner Raum ist –
Holzwände und –decken, warme Farben. Irgendwann,
gegen 12.45 Uhr ging ich aufs Zimmer, las das Buch, noch im Bademantel
sitzend, zu Ende. Anschließend griff ich zur Feder, die den
Fluss aus Kopf, Arm, Hand, Papier sichtbar
macht. 18.55 Uhr, jetzt geht es Essen. Das
Abendbrot war angenehm. Ich saß mit fünf Frauen allein
und wir unterhielten uns prächtig. Nach dem Essen wurden am
Nachbartisch noch Gespräche über den Tag geführt.
Pia hatte es etwas mitgenommen und man sah, dass
sie geweint hatte – etwas besseres kann
ihr nicht passieren. Ich
ging noch ein Stück spazieren, saß auf der Wiese unweit
meines Balkons. Anschließend, auf dem Rückweg, schaute
ich noch zum Küchenfenster hinein und stellte fest, dass
das Essen ordentlicher aussieht als die Küche und die Köche.
Erhard, Carmen und ............ saßen noch an einem Tisch
und unterhielten sich. Auf
dem Zimmer angekommen, nahm ich mir meine Aufzeichnungen vor, die
ich im Verlaufe eines Jahres gemacht hatte und war erstaunt, was
sich alles ereignet hatte: der eiserne Ring, der Flug, das Verschmelzen
mit der Erde, die Kreissäge, der Elefant, die Katzen, die Hunde
und vieles andere mehr markieren einen schweren Weg gleich einem
Anstieg, der vor dem Gipfel leichter wird. Diesen zu erreichen,
den Anblick auf mich zu heben, bin ich hier. Im
Buch von Herrn Buzzi schlug ich zufällig
die Seite auf, die sich mit dem Körper, umgeben von kosmischer
Energie befasst und darauf hinweist,
dass man seinem Körper danken soll. Ich
löschte das Licht, betete wie immer und verhaspelte mich dabei.
So wie kleine Katzen einen Wollknäuel zu fassen versuchen,
erging es meinen Gedanken.
Mein
rechtes Bein überzog sich mit einem starken, etwas unangenehmen
Kribbeln. Die Erinnerung an eine vergangene Nacht stieg auf, als
sich nach diesem Kribbeln, welches die ganze rechte Seite überzog,
ein „Tier“ aus mir löste. Ein zweimaliges Wenden von der linken
auf die rechte Seite und wieder zurück änderte nichts
und ich entließ mich in den Schlag. Mitten
in der Nacht wurde ich dadurch geweckt, dass
ein Hund vor mir stand und ich mit meinen Händen das Gebiss
auseinanderdrückte: die linke Hand am Oberkiefer, die rechte
am Unterkiefer. Die spitzen Zähne drückten sich tief
in das Fleisch, der stechende Schmerz war spürbar. Ich erwachte
und hatte noch minutenlang diesen Schmerz an beiden Händen
– ganz real. Immer wieder tauchen Hunde (Wölfe?) auf und versetzten
mich in Angst und Schrecken, erzeugen Schmerzen – noch ist mir das
unerklärlich. Meine Angst/Scheu/das Unbehagen vor Hunden und
Katzen muss eine Ursache haben und tief
in einer Schicht meines Unterbewusstseins
verborgen sein. Da
ich keinen Alkohol trinke, fehlt die Droge, die half, das Unterbewusste
freizulegen. So fange ich wieder an. Zum
Frühstück gab es wieder small-talk.
Es zeigt sich, dass unsere beiden Gruppen
in sich und gemeinsam gut harmonieren. Dies ist sicher eine Voraussetzung
für das eigene Loslassen. Vorher fand aber eine interessante
Meditationsübung statt. Erst auf der Stelle stehen, die Erdenergie
aufgenommen über die Fußsohle, empfangen und über
den Tanz hinaus ausdrücken und ausfließen lassen. Ich
habe mich gewundert, wie beweglich mein Körper noch ist und
hatte Mühe, loszulassen. Es ging gut und in der zweiten Phase
durfte dazu noch getanzt werden.
Der Melodie nach verzichtete ich auf Stampfen und gab mich
gewollten und ungewollten Bewegungen hin. Sitzend
oder stehend galt es, die dritte Phase zu bestehen. Ich stand, den
Rücken durchgedrückt, den Kopf gehoben, tief durch
die Nase atmend. Gegen Ende merkte ich, wie der Körper weicher
wurde und etwas zusammensackt – in sich aufgeht. Nach
dem Stehen/Sitzen sollte jeder noch gestreckt auf dem Rücken
liegen. Mir fällt ein, dass ich
ja schon zu Hause auf der Erde unter den Apfelbäumen lag. Das
Tanzen hatte mich stark schwitzen lassen und etwas Kälte kam
beim Stehen und Liegen auf. Anschließend ging ich duschen
und Frühstücken. Die
Minuten vor der Übung ab 09.15 Uhr nutzte ich für Notizen
und ein Fax an das Büro Großräschen. Unsere
Übung heute fand mir Erhard statt, der eine andere Art hat
als Carmen – keine Wertung nur eine Feststellung. In
der ersten Übung ging es darum, sich an die Phasen Kindheit,
Jugend, Erwachsenwerden heranzuwagen, die inneren Bilder ohne Wertung
zu betrachten. Mir fiel es deshalb schwer, weil in dem einen Jahr
schon vieles aufgelöst wurde im Rahmen der Selbsthypnose. Zum
einen stiegen immer wieder Melodien der Gruppe Lift empor, zum anderen
zeigte sich neben dem gleißenden Licht, dass
ein Lächeln erzeugte, wieder Bilder von Grau und Dunkelheit
sowie das schon erwähnte Loch. Es sah immer so aus, als wenn
sich Köpfe über einem Brunnen neigen, um hineinzuschauen. Es
kam mir so vor, als wenn ich Stimmen hörte, die sagten, dass er nicht atmen will. Immer wieder muss ich während der Hypnose stark ein-
und ausatmen, als wenn jemand / es mich atmet. Ich
weiß, dass ich noch nicht alle
Bilder der Geburt erfasst habe. Es stieg
auch immer wieder ein Druck von der Brust nach oben – vor allem,
wenn ich aufhörte zu atmen. Außerdem traten die schon
bekannten Zuckungen im Bauchbereich auf. Sie erinnnern
mich von der Art her an einen Samenerguss
und der Verstand weigert sich, zu glauben, dass
dies mein Vater war, der während meiner Abwesenheit mit unserer
Mutter verkehrte – auch eine Art Stöhnen empfinde ich. PS:
So wie ich dies aufschreiben, steigt
Blut in meinen Penis und lässt
ihn steif werden. Kann es sein, dass
diese Erfahrung und eine schwere Geburt oder meine Verweigerung
der Atmung sich auf alle meine Entwicklungen negativ ausgewirkt
hat? Zwischenzeitlich tat mir das Becken weh und seit einigen Tagen
spüre ich einen Druck in der linken Stirnseite, der mich ablenkt
und irritiert. Die
zweite Sitzung führte jeden in eine, seine Pyramide. Erhard
schlug vor, wie sie aussehen soll und, obwohl ich diesen Prunk nicht
mag, weigerte ich mich aus Furcht vor den Konsequenzen – welchen
eigentlich? es anders einzurichten, nach meinem Willen und meinen
Vorstellungen.
In
der Pyramide gleißt Luft und in einer Ecke ist ein Podest
mit zwei Stühlen – einer für mich, einer für meine
Seele, für das Zwiegespräch. In der nächsten Ecke
steht eine Meditationsmöglichkeit: ein Kissen auf einem
Teppich. Schlafmöglichkeit (Erhard nannte es Tempelschlaf)
besteht in der dritten Ecke: erlesene Felle von Tieren. Aufgstellt
ist auch ein Tableau, auf welchem das
Buch des Lebens, meines Lebens liegt. Man kann darin lesen oder
auch etwas hineinschreiben. Vom
Universum herab fällt ein kreisförmiger Strahl über
die Spitze der Pyramide zum Mittelpunkt der Erde. In diesen stellt
man sich hinein, streckt die Arme und sagt: Ich bin da! Im
Anschluss an die Sitzung hockten wir
zusammen und berichteten über unsere Erlebnisse. Meine habe
ich geschildert, die der anderen gehören ihnen und keinem anderen. Es
wird mir immer klarer, dass ich immer
noch etwas verberge – nicht mit Absicht. Einem Archäologen
gleich, gilt es vorzugehen. Ich werde Erhard fragen, wie man vorgehen
muss, erforderlichenfalls muss
ich noch Zusatzstunden nehmen. Unsere
Hausaufgabe besteht im Notieren der Ereignisse vom Vormittag und
der Erstellung eines Lebenslaufes mit der Kindheit bis heute. Treff
ist 18.00 Uhr. Mehr
als eine Stunde verbrachte ich während des Schreibens mit Telefonaten
für das Büro. Ein Problem, welches ich schon angedeutet
hatte: die Kläranlage Forst, speziell die alte/neue Hochwasserpumpstation
gilt es bis 24.09.1999 zu lösen. Ich hege keinen Groll gegen
Frank, der unser ganzes Büro unter Druck setzt. Zugleich merkte
ich aber beim Einkauf von Mineralwasser und Füllhalterpatronen
eine innere Spannung und Aggressionsbereitschaft. Diesen Mechanismus
gilt es zu sehen, zu grüßen und seines Weges gehen zu
lassen. 20.41
Uhr: Seite 22 wäre eigentlich der Lebenslauf, doch den mussten alle heute Abend abgeben. Mehr wie
eine DIN-A4-Seite sollte nicht geschrieben werden. Kurzer
Lebenslauf von Dr. Dietmar Herberg –
20.09.1999 Als Sohn einer Neubauernfamilie wuchs ich mit drei älteren Brüdern und den damit verbundenen Problemen auf. Ich hatte eine schöne Kindheit mit Spielen, Lernen, Bücher verschlingen und Träumen.
Meine
Phantasie war immer gut geprägt. Aber: als Kind hasste
ich Schläge und Schmerzen; wollte mich aus Angst wegen des
Verlustes meines Impfausweises töten: rannte mit dem Kopf gegen
die Natursteinwand unserer Schule; wurde mit 14 "verführt“,
ohne zu wissen, was Sexualität bedeutet; verbrachte einsame
Jahre im Internat und verschloss mein
Herz, nachdem der erste und einzige Mensch, den ich von innen heraus
liebte: Iris Müller mit meiner Seele und einem anderen „verschwand“. Hunde
und Katzen sind mir ein Greul, als Kind
fiel ich aus 3 m Höhe auf einen Betonfußboden: rückwärts,
horizontal; als 20jähriger hatte ich einen Motorradunfall mit
schwerem Kopfschlag. Ich wurde geheiratet und zeugte zwei Kinder.
Als Kind und Erwachsener suchte ich immer nach etwas außerhalb/innerhalb
von mir. Die
Aufgabe der DDR zog den Glauben an das Gute im Menschen, eine gerechte
Gesellschaft als Grundlage meines Lebensfundamentes. Mehr als 200
Jahre sind meine Vorfahren Bauern gewesen, ich der erste Doktor
in der Familie. Eigentlich sollte ich stolz sein, doch wofür? Mein
Buch: Die Spirale, oder die Menschheit am Scheideweg, geschrieben
1989/1990 hat zuviel Kraft getankt, zuviel negative Energie in mir
hinterlassen. Dietmar
Herberg Mein
Vertrauen ist das Wissen und Können von Erhard und Carmen ist
gewachsen und ich glaube schon, dass
ihre fachliche Anleitung hilfreich ist beim Einordnen des Wissens,
der Gefühle und
Energien. Gegen
18.00 Uhr saßen wir alle im großen Raum und sprachen
Probleme einzelner durch. Ich bin positiv überrascht, welche
Sichtweisen und Kenntnisse andere mitbringen. Zugleich werde ich
das Gefühl des Neides nicht los, dass
ich nicht im Mittelpunkt stehe. Dieses Gefühl, diese Denkweise
muss doch Ursachen haben. Sie untergräbt
meine Persönlichkeit, mein Selbstwertgefühl und ist ein
Auslöser für meine Aggressionen. Auch heute abend spürte
ich wieder welche.
Die
Gefühle und Erfahrungen der anderen sind mir zum Teil bekannt.
Manche fühlen sich nicht wohl dabei, dass
ihnen bestimmte Erfahrungen noch nicht zu eigen wurden – sie mögen
froh sein darüber. Toni wollte wissen, ob nur eigene Erlebnisse,
auch solche, an die man sich nicht erinnern kann, auftauchen und
nachwirken. Ich erläuterte am Beispiel der Kreissäge,
die einen Mensch trennte (in einem Film über die Faschisten).
Es war nicht zu sehen, nur das Geräusch und der Schrei – als
Kind sah ich dies und malte mir aus, wie es sein könnte, wenn
ich das wäre. Vor
einem Jahr hatte ich das Erlebnis, ob eine Motorhandkreissäge
mich von hinten durchtrennte. Mein Körper öffnete sich,
ließ die Säge hindurch und schloss
sich wieder. Es gab also einen echten Zusammenhang zwischen beiden
Ereignissen. Meine
Frage an Carmen, ob ich etwas gegen die Hunde tun könnte, die
immer wieder auftrauchten, beantwortete
sie dahingehend, dass diese nur ein
Symbol wären für eine andere Form der Angst. Sie wird
hoffentlich recht behalten. Wir
gingen dann zum Abendbrot. Wieder saß ich am Damentisch, wobei
diesmal Toni hinzustieß. Mit dem Bürostress
am Nachmittag, in den Anfängen schon eher, fühle ich mich
aggressiv. Alte „Leiden“ kehren wieder. Carmens Antwort auf meine
Frage, ob andere Energien einen beeinflussen, fiel positiv auf.
Aus meiner Sicht resultierte ein großer Teil der Probleme
auf der Kläranlage aus dem absoluten Misstrauen,
dass zwei Personen mit einbrachten. Ich
war nur der Bote und Träger, doch meine extreme Angst, verbunden
mit negativer Energie hat alles und alle dahingehend mit beeinflusst.
Über diesen Zusammenhang – daran gedacht habe ich schon – muss ich mit Carmen sprechen. Obwohl ich
keinen Alkohol trinke, viel schlafe und bade, drückt es unentwegt
im Kopf: an der Stirn, seitlich links im Bereich der Zentralfurche.
Rechts ist alles ruhig – warum nur? Habe ich keine Gefühle
mehr? 21.00
Uhr: Rufe jetzt Gerhard in Solingen an und gehe dann ins Bett. Vom
Frühstück kommend, möchte ich die Ereignisse der
letzten Nacht und der Meditationsstunde notieren. Etwas gestresst vom Bürokram ging ich nach
einem Telefonat mit Gerhard (ca. 40 bis 50 min – bis 22.10
Uhr) ins Bett und konnte sehr schlecht schlafen. An verschiedenen
Stellen meines Kopfes empfinde ich Druck von innen. Schwitzend wälzte
ich mich mehrfach, keine Stellung und keinen Gedanken findend, der
mich trotz meines Gebetes zur Ruhe kommen lässt. Irgendwann
in der Nach – nach meinem Empfinden gegen 4.00 Uhr (ähnlich
wie zu Hause) ging ich zur Toilette und trank etwas Wasser. Diese
Wohltat führte dazu, dass ich mich,
nachdem ich das Bett und das Kopfkissen drehte, auf den Rücken
legte und entspannt war. Irgendwann fiel mir das Wort NEID ein,
ich hatte dies gegenüber Carmen schon einmal erwähnt:
Neid auf die anderen, deren Glück. Es
dauerte nicht lange und ein tiefes Wohlgefühl überzog
den ganzen Körper, von innen und von außen – gleich einem
Bett aus Watte, weich und warm. Woher und warum weiß ich nicht.
Obwohl ich mich noch ab und zu drehte, blieb die angenehme Empfindung.
Das Telefon signalisierte ein jähes Ende. Ich duschte und ging
zur Tanzmeditation. Wir
stellten uns diesmal auf wie gehabt und tanzten die gleichen Etappen
wie am Vortag. Nur die Intensität sollte erhöht werden,
wobei der Unterkiefer locker sein sollte, ebenso wie die Zunge.
Die erste Phase war aus meiner Sicht geprägt vom Schütteln
des Kopfes und der Arme. Gleich dem Versuch, etwas loszuwerden,
als wenn Ameisen sich festklammern und abgeworfen werden. Der
zweite Teil war geprägt vom Tanz mit Bewegungen. Musikalisch
bestimmen asiatische, indische Klänge den Inhalt und ich bewegte
mich einer Tänzerin gleich – unbewusst/bewusst vollführte ich Bewegungen der
Arme und Beine, die man aus Filmen und Berichten tanzender indischer
Mädchen kennt. Vor mir tauchten Bilder auf und Gedanken, die
mich in der anschließenden Steh- oder Sitzphase zum Weinen
brachten. Meine
Mutter und mein Vater wollten immer ein Mädchen – vielleicht
schon beim Geschlechtsverkehr. Vor und nach meiner Geburt
muss sich etwas ereignet haben, dass diese Todesängste auf alles übertrug
– spezielle Strafen, egal von wem. Schon der Gedanke daran, etwas
falsch zu machen und dafür bestraft zu werden, machte und macht
Angst. Vielleicht habe ich auch eine Zwillingsschwester, die doch
geboren wurde und umgetauft erst gar nicht beerdigt wurde? >>>
ab zur Sitzung 09.00 Uhr >>>
von der Sitzung 12.45 Uhr: Ich saß noch oben auf dem Berg
und musste wie heute Nacht weinen. Vater
und Mutter und nun auch noch Gott – alle haben mich verlassen. Wo
ist der Halt für mich? >>>
ab zum Essen. Nach
dem Essen bin ich zum Ziegenstall gegangen, in dem immer unsere
Sitzungen stattfanden. Eigentlich müsste
ich wieder abfahren. Ein Jahr der Qualen ist vergangen und ich empfinde
wieder oder immer noch Aggressionen: anderen Menschen in das Gesicht
schlagen. Der Drang in den Händen ist es nicht – der Kopf,
der Geist und Gedankenproduzent quält mich damit. Schon in
der Pause, als jeder seine Erlebnisse berichten sollte, machte ich
Carmen darauf aufmerksam, dass ich mir
nicht sicher bin, ob meine Erwartungen erfüllt werden. Andererseits
spüre ich schon durch das Weinen eine Art Entspannung. Leider
übt eine Person, deren negative Energien mich völlig einnahmen,
trotz der Entfernung Druck auf mich aus. Vor
der Sitzung fragte Carmen nach Problemen und Empfindungen. Ich berichtete
ihr vom schon geschilderten Ereignis und stellte fest, dass
es irgendwas vor und nach der Geburt gegeben haben muss,
das mich seitdem verfolgt. Während
der ersten Stunde sollte sich jeder vorstellen, wie er über
eine Perlenschnur, ausgehend von der Gebärmutter der Mutter,
sich ins Zimmer vorarbeitet. Erst in das der Mutter mit der Aufgabe,
den Satz zu beenden. Als Frau möchte ich
..... Im nächsten Zimmer, dem des Vaters galt es, die
Worte: Als Mann möchte ich ... abzuschließen. Im dritten
Zimmer begegneten sich Mutter und Vater und jeder sollte ein Wort,
einen Satz dazu bilden. Obwohl
ich nicht richtig in Trance geriet, habe ich die Aufgabe gelöst.
Leider blieb auch dieses Mal alles im diffusen Licht: hell, dunkel,
grau. Ab und an strahlte ein kindliches Gesicht hervor, das ich
aber nicht im Blick halten kann. Der bekannte Trichter/Brunnenrand
oder wie immer man es nennen kann, tauchte auf und verschwand, einem
Blatt gleich, das im Herbst durch Nebelschwaden getrieben wird.
Während der Sitzung (und auch jetzt) habe ich immer diesen
Druck in der hinteren Stirn. Den
Berichten der anderen konnte ich gut folgen und war froh, dass
ich nicht der einzige war/bin, der keine richtigen Räume entdeckte
und aus diesem keine Verbindung zu sich herstellen konnte. Für
mich selbst hatte ich die Sätze wie folgt beendet: Mutter: Als Frau möchte ich Mutter sein, Liebe geben, Kinder erziehen. Vater: Als Mann möchte ich Bauer sein, Kinder zeugen, die Welt verändern. Beide:
Liebe!
Zurück
ging es ins Ich. Wir bewegten uns in unsere Pyramide. Zuerst stand
jeder im Lichtstrahl von oben nach unten, dann gings
in die Meditationsecke. An zwei Punkten, erst im Herz und dann in
der Stirn, sollte sich jeder eine Rose mit einer Farbe nach Wahl
vorstellen. Jedes Blütenblatt hatte seine Bedeutung, am Herzen dem Gefühl,
in der Stirn dem Verstand zugeordnet. Ich aufblühen, sollte
begleitet werden von einem Zusammenwachsen. Mit der Verbindung ergibt
sich eine neue Farbe und jeder sollte dem Neuen, eigenen zusehen.
Meine Rose des Herzens war rot „wie das Blut, dass
in uns fließt“, die des Verstandes weiß mit grünen
Blättern. Natürlich ergibt diese Farbverbindung einen
rosanen Ton. Der stellte sich jedoch
nicht ein. Vielmehr wechselte gelb mit weiß und grün.
Geradeso, als würden Farbtropfen von einem Pinsel in das Wasser
fallen (einen ähnlichen Vergleich machte Christina gestern).
Carmen suggerierte jedem Wörter,
die er in den Phasen zu sich sagen sollte. Nach
der Rückkehr wurde entgegen meinen Erwartungen nicht gefragt.
Ich setzte mich noch einen Moment oben auf die Wiese und weinte.
Es ist mir völlig unklar, warum ich dies Erfahrungen machen
muss, warum Gott nicht auf meine Bitten
hört. Vielleicht, weil ich nicht an ihn glaube. Dies sagte
ich in der ersten Pause, als die drei Zimmer besprochen wurden.
Für mich war es schon immer unklar, warum Gott es zulässt,
dass Menschen sich quälen und töten.
Vielleicht fiel ich deshalt auf die
Theorien des Sozialismus, Kommunismus herein, weil sie dies nicht
als gesetzmäßig ansehen und dagegen (wirklich?) wirkten.
Dass diese humanistische Grundidee mit
Gewalt nach innen und außen verbunden war, habe ich negiert.
Deshalb gilt der Satz aus meinem Lebenslauf: „Dies hat Dir eine
Lebensgrundlage entzogen“. Herrn
Dr. Merpley kann ich deshalb schwer
folgen, weil ja dieses Streben nach Reichtum ist, das den Antrieb
für viele falsche Schritte in Richtung Abgrund ist. Vielleich
kann Erhard aufklärend tätig sein. Der Verlust spiritueller
Werte in der Gesellschaft wird und ist ein Problem. Es ist jetzt 16.18 Uhr. Ich habe, nachdem ich den Brief an meine Eltern schrieb, wieder geweint. Der Gedanke, dass ein Jahr Selbsthypnose und gewonnene sowie verlassene Kraft umsonst sein sollen, macht mir Angst. Wie dick ist der Panzer aus Lügen, falschen Vorstellungen, Verletzungen aus Liedtexten der Gruppen Luft und Renft, deren Musik immer wieder von innen heraus auftaucht? Vor 10 Tagen, am 11.09.1999, habe ich anlässlich der Kahnfahrt im Spreewald den letzten Alkohol getrunken. Das dieser die Bildung endogener Morphine verhinderte, die Glücksgefühle erzeugen, weiß ich. Dass meine Selbsthypnose eng mit zum Teil starkem Alkoholgenuss verbunden war, weiß ich auch. Er wirkte wie ein Katalysator, wie Peyole bei einigen Indianerstämmen, dem er half, den Nebel im Kopf zu durchbrechen.
Vielleicht
hat mein Herz mit seiner kräftigen Bewegung deshalb gesagt:
Lass mich los, als ich nach ihm forschte,
dies aber oft benebelt tat. Selbsthypnose nüchtern, wird neue
Erfahrungen bringen. Ich sollte diese Chance nutzen und gut auf
die Worte von Carmen und Erhard hören. Es
kann sein, dass der Alkohol immer den
inneren Spannungsbogen kurzgeschlossen hat, um schlimmeres zu vermeiden.
Erhard sprach einmal sehr positiv von unserem einzigen Ehepaar und
der Tatsache, dass man alles untereinander
bespricht, teilt. Wenn das nicht geschieht, kann es zur Katastrophe
kommen. Fast 10 Jahre habe ich mit meiner Frau kein echtes Gespräch
geführt. Im Moment wüsste
ich auch nicht worüber. Unsere Ansichten gehen weit auseinander
– wer soll die Brücke bauen? Liebe
Eltern, eigentlich
besteht die Hausaufgabe darin, jedem von Euch einen Brief zu widmen.
Da ich aber weiß, dass Liebe euch
einte bis zum Tod und zwei Menschen nötig sind, um neues Leben
entstehen zu lassen, schreibe ich lieber zwei Seiten an beide. Mein
jetziger Wissensstand über das Leben die spirituellen Zusammenhänge
lässt den Schluss
zu, dass ich nur Euch mit Verdacht gewählt
habe, um meine Erfahrungen auf diesem Planeten Erde zu machen. Für
einen normal, durch Erziehung – staatlich, kindlich, im Elternhaus
– geprägten Menschen erscheint dies Unsinn. Die Lehrweisungen
aus der Schule, deren Zusammenhänge klar, eindeutig und unverrückbar
schienen, habe ich auch Euch gegenüber vertreten und weiß
heute, dass sie falsch waren. Bis
heute weiß ich nicht, wie meine Geburt verlief, ob noch ein
Zwilling dabei war? Welchen Grund gibt es, mir zu sagen, der Storch
hätte mich aus der Saale gefischt?
Warum war und bin ich so naiv und leichtgläubig, lege
in meiner Phantasie alles wörtlich aus? Warum vertraue ich
Menschen und glaube zugleich, für alle dazusein, mit jedem
verkehren zu können, ohne Achtung und Würde, ohne Wertung?
Ich habe versucht, uns, und speziell mir, den Weg zu etwas Besserem
zu ebnen. Es war auch in Eurer Zeit nicht leicht. Trotzdem herrschte
Freude, weil unsere Mutter ein ruhiges, ausgeglichenes Gemüt
hatte, ihre Wärme und Liebe trotz der Schläge spürbar
war und blieb. Trotzdem machte sie mir Angst, war indirekt der Anlass, mich töten zu wollen. Aus
Angst belog ich sie! Warum habe ich mich nicht wie die anderen entwickelt?
Meinen Vater kenne ich vom Schlafen auf dem Sofa, Arbeiten von früh
bis spät. Stolz empfand ich immer, wenn ich ihn bei den Mähdreschern
besuchen durfte. Zugleich kommen mir die Tränen, weil ich nie
gehört habe, dass Du mich lieb
hast! Es tut mir leid, dass ich kein
Mädchen geworden bin. Vielleicht steckt da die Ursache, warum
mir das Wiegenlied vom Süssmann
(Gruppe Reuft) immer gefiel (oder habe
ich mir gewünscht, an deren Stelle zu sein) und sich ein Kastrationskomplex
breitmachte (1991 uff.). Ich
kann Gott nicht verstehen, warum er Dich, liebe Mutti, so früh
geholt hat. Erst Oma Kieson, dann Du.
Dass Papa Dir folgen wollte, verstehe
ich – in Liebe vereint sterben, war Euer Wunsch. Warum Udo und auch
meine Frau Papa so bedrängt
haben, weiß ich nicht. Bis heute fällt es mir schwer,
ihnen zu verzeihen, mir zu verzeihen,
weil ich es zugelassen habe. Liebe
Eltern, ich weiß nicht, wer von Euch beiden aufpasst,
wer mir zur richtigen Zeit beistand. Ich bitte Euch um Verzeihung,
für alles, was ich Euch antat. Vor allem die Sorgen um mein
Leben, meine Gesundheit, die ich leichtfertig gefährdet habe.
Wir sehen uns in der ewigen Einheit, bei Gott, wieder. In
Liebe Euer
Dietmar. Nicht
nur heute kam mir der Gedanke, ich sollte mich von ihr trennen.
Anläufe gab es mehrere, doch die Ursache war ich. Sie bot und
bietet mir nicht die Liebe und Geborgenheit, die ich suche. Ich
will keinen Streit, ich will Harmonie. Sie ist der einzige Mensch,
den ich kenn, mit dem ich mich ernsthaft, bis zum Anschreien, streite.
Gewalt wurde noch nicht angewendet – ich denke, es bleibt auch so. Ob
wir den Einstieg noch einmal schaffen, weiß ich nicht, ob
ein dritter die Frage beantworten kann, ist ungewiss.
Ich vertraue ihr nicht mehr. Fest steht, dass
Urlaub mit ihr nur Stress bedeutet –
davor, während und danach. Ich bin heilfroh, dass
es in diesem Jahr nicht dazu kam. Obwohl ich früher selber
an vielem Interesse zeigte, Kunst, Kultur, Geschichte, Architektur,
leide ich seit langem (längerer Zeit) an Antriebsschwäche.
Warum dies so ist, kann ich nur vermuten: Welchen Sinn macht es
in einer Welt, wie dieser? Die Menschen = Individuen ruinieren sich
selbst und die anderen, vernünftigen mit. Ein Einzelner kann
gegen solche Strukturen gar nichts machen, oder? Auch zu Zeiten,
die lebensunfreundlicher waren als heutes,
gab es Menschen, die um des Humanismus willen positive Zeichen setzten.
Vielleicht wäre das Haus der Kontinente ein solches, errichtet
von mir für die Ureinwohner der Welt, als Botschaft und ich
der Bote. 16.49
Uhr >>> Ich gehe jetzt einen Block kaufen und in die Sauna.
Büroanruf erfolgt noch! 13.00
Uhr: Ehe ich zum obligatorischen Solotanzen gehe, möchte ich
schon mit den Notizen beginnen. Der gestrige Abend brachte viele
positive Überraschungen. Am „Frauentisch“ war ich wieder der
Hahn im Korb, wurde herzhaft gelacht. Kerstin musste
vor Lachen schnauben und tat dies in die Hand, weil so schnell keine
Serviette greifbar war. Sie entriss
die von Selma, wobei diese selbst sich einige Minuten vorher so
verschluckte, dass ihr das Wasser, welches
sie gerade trank, aus den Nasenlöchern spritzte. Nur „Mausi“ war etwas schweigsamer und nahm sich
vor, zu sündigen, die Entziehungskur zu beenden: Fernsehen,
Lesen, Musik hören, Rauchen, Sekt trinken, die „Sau“ rauslassen
>>> Ich gehe essen! 13.45
Uhr: Es saßen Selma, Sabine und Wolfgang (das Ehepaar) am
Tisch. Salat und zwei Leinsamenbrote taten gut und waren ausreichend.
Ich erzählte Selma von meinem Tagebuch und nannte ihr den Titel:
„Wer bin ich – oder die Reise in das Paradies“. Sie fand es nicht
daneben. Da wir uns 18.00 Uhr treffen, ich aber nach den Notizen
noch baden gehen möchte, kann ich nicht mit Kerstin auf den
Berg gondeln. Sie war gestern mit mir im Bad – gute Figur. Nach
dem Essen saßen wir noch alleine und ich gab einige Hinweise
zur Affirmation bei der Selbsthypnose. Sie ist mit ihren Beinen
nicht zufrieden und weiß, dass
sie zuviel redet. Das
mit den Beinen ist unverständlich – meine Frau wäre glücklich,
solche zu benutzen. Jeder sollte lernen, mit dem zufrieden zu sein,
was er hat, Voraussetzung ist, dass
er mit sich in Frieden lebt. Gegen
22.10 Uhr bin ich zu Bett gegangen und schlief sehr gut. Wie immer
einmal auf die Toilette und den obligatorischen Schluck Wasser trinken.
Wecken lassen, duschen, anziehen – ein Fas an das Büro Großräschen
vorbereitet, los zur Meditation: im Glauben, gegenüber den
zwei vorangegangenen Tagen ist keine Steigerung möglich. Carmen
überraschte alle: im Stand mit offenen Augen laufen, die Knie
hochgezogen dabei, sitzend und mit geschlossenen Augen sich wiegen
lassen wie „ein Bambusrohr im Wind“ und am Ende auf dem Rücken
liegend mit den Augen an der Decke einer Uhrzeigerbewegung nachvollziehen.
Der
„Marsch“ nach Musik war anstrengend und irgendwann fand ich einen
anderen Rhythmus für mich, der aber mehr Kraft kostete. Mir
kam es so vor, wie ein afrikanischer Rhythmus. Einige Stunden später
tauchten Bilder auf, die einen seltsamen Zusammenhang ergeben. Es
machte aber Spaß und es ist nicht das erste Mal in diesen
Tagen, dass ich meinen Körper spüre
und denke, der gehört mir. Richtig wiegen konnte und wollte
ich mich nicht. In dieser nach der folgenden Uhrphase dachte ich
an meine glücklichen Tage in der Kindheit: die Ferien bei meinen
Großeltern, Oma und Opa Kisou!
So ungetrübt war es nie wieder. Brötchen, Milch, Eis,
Baden, abends Karten spielen – ein kleines Paradies auf Erden. Tränen
stiegen auf, konnten aber die innere Schwelle nicht überwinden
– es war ja auch nichts Trauriges – bis auf den Tod meiner geliebten
Oma, der mich im Internat „ereilte“ und tieftraurig machte. Auf
dem Weg nach oben fiel mir ein, dass
ich kein schlechtes Gewissen habe und hatte, weil ich meine Großeltern
und meine Eltern nicht besuchte. Vielleicht war es die Gewissheit,
dass auf dem Friedhof nur ihre Körper
liegen, die mit mir verbundenen Seelen aber über mir sind.
Diese Gedanken lassen sich nicht leugnen, sie sind Realität. Zu
Beginn der ersten Übung sprach Erhard über verschiedene
Dinge. Es ging um Seelen, die Entstehung von uns im Körper
einer Frau aus zwei Teilen, die Erziehung u.a.m.
Er sprach auch das Thema Wiedergeburt an und sofort klickte es.
Die vielen Bilder des Grauens und der Gedanke, dass
ich wiedergeboren werde um einer der gequälten und ermordeten,
der hungernden und verelendeten Menschen zu werden, machte mir immer
Angst. Ich wollte nie sterben, weil ich nicht wusste,
als wer ich wieder geboren werde. Im
Rahmen der Auswertung nach der zweiten Sitzung tat ich dies als
einen der vier wichtigen Ereignisse des heutigen Tages kund. Die
Sitzung beschäftigte sich mit den 9 Monaten im Bauch der Mutter,
Gefühlen und Empfindungen, die diese hatte und auf das
Kind übertrug bzw. welche das Kind selbst hat. Bekannt ist,
dass schon der Fötus nach den ersten
Wochen Informationen – ohne Wertung – aufnimmt. Um
mich herum war wieder diese „Flüssigkeit“, die sich als Lichtwechsel
darstellt. Immer wieder wurde auch ein Gesicht erkennbar: Augen,
Nase, Mund, ganz in Gold gehalten. Es gibt aber auch Hundeaugen
und Hundeschnauzen zu sehen – wolfsähnlich. Als kleines Kind
sah ich einen sehr schönen sowjetischen Film über einen
Wolf in Sibirien. Dort spielte auch ein kleiner Junge mit. Ein Höchstmaß
an Anspannung und Angst übertrug sich auf mich. Die Vorstellung,
ich sei an der Stelle des Jungen war furchterregend.
Während
der Trance spürte ich – dies war nicht das erste Mal, den Wunsch,
den Atem einzustellen, die Luft anzuhalten. Das geht natürlich
nicht und das Luft holen erfolgte dann immer sehr intensiv – schon
mit Angst beobachtete ich diesen Vorgang, als wenn jemand sagt „atme“
und der andere sagt „atme nicht“. Zwei Seelen in meiner Brust? Anschließend
kommt es zu kräftigen Zuckungen im Bauchraum. Zuerst dachte
ich, es wäre gegen mein Herz gerichtet, doch jetzt ist mir
klar, dass das Zwerchfell massiv eingreift,
um die Lunge zum Atmen zu bringen. Zwischenzeitlich
dachte ich ja, es resultiert aus den Zuckungen beim Samenerguss
meines Vaters während der Schwangerschaft. Die Worte „Vater
nicht doch“ oder so ähnlich sind mir im Ohr. Sie könnten
auch der Hinweis sein, dass ich durch
Zufall, ohne Absicht entstand. Erhard sagte, dass
ein Kind den Geschlechtsverkehr als bedrohlich empfindet, einem
Rambock gleich, der eine Hülle,
ein Tor sprengen will. Können hieraus meine Ängste stammen? In
den folgenden Phasen sollten wir Situationen und Menschen wachrufen,
mit denen wir noch nicht ins „Reine“ gekommen sind. Natürlich
fiel mir meine Jugendliebe ein: Iris Müller, die mich mit einem
anderen verließ und somit mein Selbstwertgefühl vernichtete.
Ganz deutlich sichtbar war sie nicht, doch ich hatte ja schon einmal
geistigen Kontakt zu dieser Phase. In jedem Fall verzieh ich ihr. Am
Ende der Pause, vor Beginn der Sitzung, erläuterte Erhard uns
noch einmal das Problem der Schöpfung, des Bewusstseins,
das in allem ist: im Berg, dem Gras, den Bäumen, den Tieren.
Der Mensch ist die höchste Form davon und geboren dazu, frei
zu sein, dem zu folgen, was er für sich am wohlsten empfindet.
Das Leben, Gott, die Natur wird ihm immer beistehen. Die Mythen
der Indianer, der Aborigines treffen
sich an dieser Stelle. Ich wusste dies
schon und gab ihm im Geiste recht. Aggressive Gedanken kamen in
mir wieder auf und ich denke immer, die anderen sehen, spüren
das und bekomme ein schlechtes Gewissen. Interessant
war die zweite Phase. Jeder sollte sich in die Pyramide begeben
und mit seinem Ich sprechen. Die meinige war ein Segelschiff, welches
in schwerer See in Not geriet. Auf dem Schiff, wo Wellenberge alles
an Deck umspülen und hinwegtragen, waren Sklaven aus Afrika.
Als Nichtschwimmer gab es keine andere Möglichkeit, als in
hoher See zu ertrinken. Mir schien es, als wenn ich dies von oben
sähe, zugleich aber ein Kind dort wäre. Sklaven wurden
mit Gewalt, auch mit wilden Hunden, zusammengetrieben. Meine glänzende
Pyramide war die tosende See, die Meditationsecke ein sinkendes
Schiff mit gebrochenem Masten. Irgendwie
ging es zur nächsten Abteilung. Am
Silbersee sitzend sollte jeder die Empfindungen, die er nicht mehr
brauchte, dem Lagerfeuer übergeben >>> Das gehört
noch zum Teil 1 und 2 der ersten Sitzung. Es
galt, ein schönes Haus mit Blumenwiese und weitem Blick in
die Landschaft (am Rande einer Siedlung) zu entwerfen. Alle Menschen,
die einem wichtig waren und mit denen noch etwas zu regeln war,
wurden eingeladen. Wertvolles Geschirr, besondere Speisen, feine
Getränke werden serviert. Wir/Ich sollten dann 3 x an das Glas
schlagen und zu allen das sagen, was unausgesprochen blieb. Kinder
spielten im Garten auf der Wiese. Für
mich gab es zwei Orte: Haus und Garten ind
Dahlitz, Haus und Garten in Fienstedt,
meiner Heimat. Tisch und Stühle standen entweder auf der Terasse in Dahlitz
– in Gedanken hörte ich meine Frau meckern, dass
diese so schlecht und kaputt sei – oder neben der Hollywoodschaukel
in Fienstedt Gedanken waren meine Eltern,
meine Bürder, Oma und Opa aus Forst.
Irgendwie hörte ich Udo lachen – laut und kichernd wie immer.
Die Orte flossen ineinander. Meine Eltern kamen mit dem Trabant. Stolz hatte ich das goldene
Transparent: "Willkommen in der Herberg'e“
an Carport und Garage angemacht. Ich
sah mich auch als Koch die erlesenen Speisen in meiner Küche
zubereiten (Kurt). 15.04
Uhr – EINE KATASTROPHE Schon
beim letzten Mal als ich noch auf der Terasse
des Bauernhauses – meine Hand zittert ein wenig – saß, kam
der Bauer mit einem großen Schäferhund über die
Alm, auf der ich sitze. Vor einigen Minuten spielte der Hund 100
m tiefer. Gerade eben gehen Bauer und Bäuerin zur höher
gelegenen Almhütte, zu den Kühen. Der Hund rennt vorneweg,
bellt in meine Richtung. Ich höre nicht, dass
er zurückgerufen wird. Ein großer Schäferhund rennt
auf mich zu, schlägt einen Bogen hinter meinem Rücken
und rennt schnaufend zu mir, während ich schreibe. Unsicher,
ängstlich, nicht ängstlich spüre ich ihn, erwarte
aber nicht ernsthaft, dass er mich anspringt.
Von der linken Seite kommend, steht er neben mir – Kopf und Kopf
in gleicher Höhe. Von der Seite her spüre ich sein Maul,
aus dem sich die Zunge schiebt. Er leckt mich über Wange, Mund
und Nase, schnauft verständnisvoll und rennt weiter. Welch
schönes Ende, obwohl ich das Lecken im Gesicht nie mochte und
immer panische Angst vor den kleinen Hundezähnen unseres Struppies hatte.
Weiter
geht’s: Der Aufforderung zu einer Rede sah ich mich schon, ich musste bei dem Gedanken an meine Mutter wieder
(nur) fast heulen. Schon beim Aufstehen führten mich meine
Blicke vom Tisch, suchten im Garten nach Mausi,
nach mir. Eine Begegnung mit sich, in Bildern verschiedener Altersstufen
bis hin, dass ich zur Jugendweihe (oder
Konfirmation?) am festlichen Tisch sitze und das erste Glas Wein
vor mir steht. Alkohol, ein Wort, dessen Bedeutung ist sehr gut
kenne. Meine Rede geht an Mausi, ist
mit der Bitte verknüpft, er möge zu mir zurückkommen.
Ich werde ihm nicht mehr wehtun, ich will ihn lieben. Wie bei einem
Kücken scheint mir meine Art zu rufen zu sein. Er nähert
sich zögernd und ich lade ihn in mein Herz ein, die rote Rose
zu sein, die voller gütiger Blätter aufblüht und
sich mit der weißen Rose in der Stirn verbindet. Beide wickeln
einen Turm ein, in welchem Rapunzel (wer?) sitzt. Schon
seit Tagen spüre ich den Knoten in meiner Brust. Heute ist
er sogar gewandert. Aus der Höhe des Magens in Richtung Herz.
In der Trance scheint mir, als wenn er sich auflöst, mein Herz
erobert, mit einem feinen Netz überzieht. Als ich den Blondschopf
im Garten sah, fiel mir der „afrikanische“ Tanz am Morgen und das
sinkende Segelboot wieder ein: eine schwarze Seele in einem blonden
(weißblond) Kind. Vielleicht stellt der weibliche Teil in
mir – nach chinesischer Philosophie trägt jeder alles in sich
– ein asiatisches Mädchen dar, denn meine Art zu tanzen am
gestrigen Morgen entsprach diesem Bild. Mir
ist klar, dass ich noch einiges tun
muss, um alle Teile meiner Seele wieder
zu verbinden, ihr einen einzigartigen und gemeinsamen Körper
zu geben. Aggressionen, auch in Gedanken, sind zu integrieren, nicht
zu verdrängen. Mausi wieder heimholen,
bleibt Aufgabe für die nächsten Tage. Nach
der Sitzung konnte jeder berichten, wobei die Ergebnisse unterschiedlich
sind. Ich erzählte meine Erfahrung und flocht ein, dass
ich mich schon einmal sah und dabei sagte: „Du bist doch tod“.
Aufgefallen ist mir wieder, dass Melodien
von innen hervorströmten. Zufällig auch das Mühlrad
mit den Zeilen: Hör ich das Mühlrad rauschen ich weiß nicht / SCHON was ich will ich möchte am liebsten sterben ICH MÖCHTE GLÜCKLICH WERDEN dann wird’s auf einmal still DAS
LEBEN STEHT NIE STILL. Klein
geschrieben ist der Originaltext, den ich über Peter Schreier
und die Platte mit den Volksliedern oft gehört und vielleicht
auch vor Einsamkeit und Verzweifelung abends, vor dem Einschlafen
gesungen / gedacht habe. Groß
geschrieben ist der von mir geänderte Teil, den ich auch heute
in mich hinein gedacht habe. Bei
allem Fortschritt irritiert mich, dass
diese Gedanken, jemanden schlagen zu wollen, noch da sind. Ich weiß,
dass Aggression nach außen Aggression
nach innen ist, ich selbst also das Opfer bin. Erhard sprach in
der Pause auch davon, dass es einfacher
ist, aggressiver zu sein, zu zerstören. Aufbauen ist schwerer,
kostet mehr Kräfte. Aus meiner Sicht muss
ich mit ihm oder Carmen noch darüber sprechen, Anleitung zur
Integration holen. Nach
der Sitzung ging’s zum Essen. Sollte
ich ein Fazit der ersten vier Tage ziehen, dann fällt dies
positiv aus. Gestern begriff ich, dass
meine Erwartungen, meine Einstellungen zu einseitig waren. Zur Zeit
überlege ich, wann ich nach Hause fahre, wo ich noch einige
Tage der Entspannung verbringen kann bis zur Rückkehr in den
Alltag. Vielleicht nach Wien oder Innsbruch?
Weiter in die Berge oder hier verweilen und die Berge besteigen?
Mein Herz wird es mir sagen, zur rechten Zeit! Den Rest des Tages werde ich mit Bürogesprächen, Schwimmen und der Hausaufgabe verbringen, die da lautet: Was
wünschst Du Dir als Ziele deiner Therapie? Für
mich steht fest: Mausi und die Aggressionen
integrieren, assimilieren. Erst dann werde ich frei von Angst sein,
eingebildeter Angst. 16.00 Uhr. PS:
Morgen sind wir vielleicht das letzte Mal auf der Alm, dann wird
gewechselt. Wir erzählen den anderen, wie schwer der Aufstieg
ist, welche Strapazen er bereitet. Mir wäre es lieber, oben
zu bleiben. 20.55 Uhr. Nachdem
ich mit dem Schreiben fertig war, habe ich mit Hans Schumacher telefoniert
– dienstlich. Er ist eine Person, der ich mitteile, was ich
hier tue. Der zweite Anruf galt meinem Kollegen Wolfram Niendorf.
In seiner bekannten Art belehrte er auch wieder darüber, dass er nicht weiß. Nach meinen Erläuterungen
war spürbar, dass er das anders
sieht. Mit welchem Hintergrund er sich so überheblich gibt,
weiß ich nicht – nach Carmens Erläuterungen ist mir das
aber klar. Nach
einem sportlich gehaltenen Bad bei 27 – 28 °C, ich halte mich
an der „runden Ecke“ fest und drehe meinen Körper einmal um
die Achse, notierte ich die Hausaufgabe: Ziele der Therapie. Als
letzter ankommend, setzte ich mich hinzu. Auf Fragen erläuterte
Carmen ihre Sicht der Dinge: Energiefluss,
positiv oder negativ zwischen den Menschen. Letztlich
ist klar, dass andere nur deshalb
stärker sind, weil man selbst es zulässt,
Energie an ihn abgibt. Für
mich bedeutet das, dass ich meinen inneren
Kern nach außen bringen muss,
meinen Gleichmut und das Wissen über die Zusammenhänge
im Leben nutzen sollte zum Wohle meiner Ideen und Ziele. Mein
„Therapiezielzettel“ enthält auch zwei Fragen an unsere Therapeuten
(Fragen an Euch). Mal sehen, ob es eine Antwort gibt und welche? Ich
hörte nur zu und entnahm mir die Antworten, deren Nutzen für
mich klar war. Anschließend ging es zum Abendbrot, wobei ich
diesmal am anderen Tisch saß. Es kamen noch Klaus und Randolf,
Toni folgte als letzter, während Pia und ......... schon da
waren. Meiner inneren Unsicherheit nach fühlte ich mich seltsam
und spürte eine etwas gespannte Atmosphäre. Schon seit
einiger Zeit scheint es mir, dass die
anderen gut oder schlecht reagieren auf meiner Person, je nachdem,
ob ich gut oder schlecht drauf bin. Kann es sein, dass
ich soviel Energie verstreue? Oder ist mein Blick so böse? Mir
fällt da die schon an anderer Stelle genannte Kammerchorprobe
an einem Mittwoch ein. Ich war voller Euphorie und die anderen auch. Ich
„änderte“ meine Einstellung und beteiligte mich am Gespräch.
Es ging um das Kochen, die ehemalige DDR, Klausis
seine Erfahrungen als Republikflüchtling (17 Jahre) und seine
Ausreise, um Urlaub sowie die Kirche, den Tod, das Grab, in dem
ja nur ein Körper liegt u.a.m.
Sehr interessante Dinge und Einsichten „normaler“ Menschen. Der
Dogenotismus der Kirche wurde abgelehnt.
Wir gingen alle friedlich auf die Zimmer, mussten
aber vorher registrieren, dass die andere
Gruppe ab dem sechsten Tag auf die Alm möchte – sie hat das
„Vorkaufsrecht“. Das war’s für heute! Es ist 06.50 Uhr. Nachtrag zum 22.09.1999: Zwei
Begebenheiten möchte ich noch schildern. Am Frühstückstisch
äußerten sich die Damen zu meinem Beruf und kamen darauf,
dass ich Lehrer oder Mediziner sei.
Vielleicht sehe ich immer so streng aus oder wirke väterlich,
strahle die Wirkung eines „Medizinmannes“ aus. Wenn ich bedenke,
welche Lehren mir das Leben durch Krankheit und seelischen Schmerz
schon erteilt hat, dann wird es Zeit, daraus Kraft zu schöpfen. Neben
der „Katastrophe“, als der Hund mich leckte, gab es noch eine andere,
herzliche Situation. Seit Tagen schon hoffte ich auf ein Zeichen
von Großvater. In der Regel ist dies ein Raubvogel. Am Ankunftstag,
unweit des Hotels, sah ich einen im Tal und ein wenig später
oben auf der Alm, die mir jetzt als Schreibplatz diente. Hier führte
er einen Luftkampf mit einer Krähe auf und trieb sie in die
Flucht. Heute
hörte ich das Pfeifen ganz oft und da ich noch gute Augen habe,
musste ich sie sehen, davon war ich
überzeugt. Immer in Richtung des Bauerngehöftes blickend,
konnte ich nichts finden. Es pfiff unentwegt und mein Verstand fing
an zu zweifeln, bis ich einfach nur den Kopf hob und zum Himmel
blickte. Schräg über mir, in Richtung Berge segelte er
am blauen Himmel. Eins, zwei, rundum drehend, nicht direkt über
mir, aber sehr nahe, zog er dann ab in Richtung Waldrand am Fuß
der Berge – als wäre dort ein Nest oder Landeplatz. Ich musste über mich selbst herzhaft lachen,
laut. Ende Nachtrag. Gerade eben sind wir auf der Spitze des Berges angekommen. Ich habe mich in das Bergbuch eingetragen: Die
Seele ist wie die Berge. Es gibt Höhen und es gibt Täler.
Beide bilden eine Einheit und erst diese ist in sich schön.
In Dankbarkeit. Von
der Bergstation Harzboden, 1850 m hoch, sind wir: Kirsten, Sebatino, Randolf und ich im zügigen
Marsch zum Gipfel Wiedersberger Horn,
2128 m hoch, marschiert (ca. 45 min).
Wer dabei nicht schwitzt, hat etwas falsch gemacht, dessen
Kreislauf ist nicht in Ordnung. Sebatino
ist wohl auf der Bank ca. 100 bis 150 m tiefer hängen
geblieben. Es weht eine leichte Prise, die in der Höhe aber
eine Kälte, vor allem bei verschwitztem Körper, hinterlässt.
Mittlerweile schützen mich der Pullover und die Regenjacke.
Es bleibt mir eine halbe Stunde, dann geht’s in Eile zurück,
damit wir 16.45 Uhr mit der letzten Bahn zurück fahren können. Während
des Aufstieges wünschte ich mir einen Gruß vom Großvater.
Siehe da, es kreuzte ein kleinerer Raubvogel meine Bahn. Er hatte
schwarze Federn am tragenden Knochengerüst und einen schmalen
Schwanz. Wenn
es nach der 2. Sitzung von heute geht, dann dürfte ich mir
etwas über meine Gefühle schreiben. Carmen meinte, dass ich sonst den Stift wieder hinlegen
müsste. "Gott sei dank“ brauche
ich beides. Damit
sind wir beim Thema: Was für ein Tag! Ich kann damit zufrieden
sein, sehr sogar. Die Morgenmeditation fand im Ruheraum neben dem
Schwimmbad statt. Das Aufstehen und Laufen fiel allen schwer. Einen
Tag vorher hieß es ja: auf der Stelle laufen, Marsch. Vor
allem die Waden zeigten sich mit einem mehr oder minder leichten,
schmerzhaften Ziehen. Das es keinen Schongang
gibt, habe ich mir gedacht, dass Carmen
aber die gleiche Musik und somit gleiche Aufgabe brachte, hätte
ich nicht vermutet. Alle
3 Phasen haben ich und die anderen gut überstanden – nur das ........... Ja o.ä.
fiel mir nicht in den Sinn. ..... stellte heute Nachmittag fest,
dass ich tatsächlich wie ein Indianer
getanzt hätte. Total verschwitzt lag ich auf dem Boden und
als ich aufstand, blieb ein feuchter Fleck darauf zurück: Kopf,
Körper, Arme, Beine. Bei einem Ermordeten wären da noch
die weißen Kreidelinien hinzugekommen. Ich
verließ den Raum als erster und sah verdutzte Gesichter zweier
Gäste, die den Lärm usw. gehört haben. Das Frühstück
war wie immer unterhaltsam und auf dem Marsch, es ist der letzte,
da die Gruppen den Ort tauschen, begleitete ich Pia. Es ging zur
ersten Sitzung, die zwei Aufgaben hatte: 3 Bilder mit negativen
/ positiven Erfahrungen und die Spirale. Im
Fall 1 fielen mir ein: Internat in Halle mit Iris Müller, Frank
Przychodzki und die Kläranlage
sowie der heiße Sommertag von 1991 als meine Frau mich besuchte.
Genaue Bilder und Gefühle stellen sich nicht ein. Jeder sollte
das Bild in die Kristallkugel in der Pyramide
einlegen und deren Auflösung betrachten. Vorher
sollte man sich aus dem Bild lösen und außenstehender
Betrachter sein. In
meinem Fall zerflossen sie nicht, sondern es brannte lichterloh
– Papier in einer Schale. Jeder saß/lag in dieser Phase in
der Meditationsecke, die auch Ausgangspunkt der 2. Hälfte
war. Carmen erläuterte die 7 ... – punkte. Am Steißbein
(rot), unterhalb des Nabels (rosa), Sonarplexus (gelb), mittig unterhalb
der unteren Rippen, das Herz (rosé), der Kehlkopf (hellblau),
die Stirn (dunkelblau) und der Scheitel (weiß). Es zeigte
sich, dass jeder Punkt als rotierende
Scheibe anzusehen war – beginnend am Steiß und endend im Scheitel.
Meinen
Scheiben fehlte ein bißchen der
Schwung und die Farbe. Sichtbar wurde auch, dass
im Vorgang Sonarplexus – Herz eine Sperre/Hürde existiert.
Außerdem spürte ich gleich zu Beginn Schmerzen im Steiß.
Diese Stelle ist für den Lebenswillen, die Kraft zuständig.
Eine Rotation der weißen Scheibe wollte nicht richtig zustande
kommen – so als wüßte sie nicht wohin, als wenn von allen
Seiten auf sie eingewirkt wird. Letztlich konnte ich alle Stellen
aktivieren, der Erfolg war sehr unterschiedlich. In meinem Körper
kann die Energie nicht frei fließen. Daran können die
starken physischen Schäden zweier Unfälle Schuld sein,
die an anderer Stelle schon erwähnt wurden. Eine
Steigerung ergab sich, als jeder eine Spirale entwickeln sollte,
die über das Steißbein bis zum Scheitel reicht und alle
Punkte auffädelt. Auch dies gelang, wobei ich die Aufgabe,
die Richtung beim Einatmen von unten nach oben und beim Ausatmen
von oben nach unten zu wechseln, nicht schaffte. Markant war, dass die erwähnte Sperre einfach umgangen
wurde. Jeder
sollte die Rotation verstärken und größer werden
lassen. Bis sie um den Körper herumgeht. Mir gelang dies
und ich fühlte mich in einer Röhre, wie bei der Computertomographie,
horizontal liegend, umgeben von rotierenden Spiralen in verschiedenen
Farben. Deutlich spürbar war der Energieeffekt, der sich in
einer Leichtigkeit ausdrückte – wunderbar. Da
ich lächeln musste, kam der Rhythmus
durcheinander. Trotzdem blieb es bis zum Ende spür- und erlebbar.
Was lernen wir noch alles? Carmen sah unsere Gesichter, spürte
die Energie und war zufrieden. In der Pause bemerkte ich wieder
meinen Stein. Da er in meiner Hand keine „Reaktion“ zeigte, legte
ich ihn wieder an seine Stelle. Er gefällt mir und gehört
in seiner Art gar nicht dahin. Die
zweite Sitzung hatte, ausgehend von der Pyramide, den Grundtenor
Verantwortung. Für mich stellte sich dieses als eine Platte
dar, die innen schwingt: Ver – ant – wor – tung. Ich
versuchte, den Herzrhythmus als Orientierung zu nutzen und es klappte
gut. Dadurch konnte ich immer wieder auf das Wort zurückkommen.
Jetzt wurde die Aufgabe gestellt, immer einen Raum zu öffnen
und über den Inhalt und das Wort Verantwortung mit Ja oder
Nein zu antworten, ehe er sich schließt. Die Lautstärke
50 %, 60 % ... 100 % war Ausdruck dafür, wie tief man sich
damit identifiziert. In Verbindung standen: Verantwortung – Gesundheit,
Verantwortung – Familie, Verantwortung – Beruf, Berufung, Verantwortung
– das eigene Ich. Für mich ergab sich: Verantwortung
– Gesundheit – früher Alkohol, mangelnde Bewegung, ..., zukünftig
Jaa – 100 %. Verantwortung
– Familie: es wurde ein schlaffes Ja, weniger als 50 %, vor
dem Toresschluss eigentlich ein NEIN;
wie bisher kann es nicht weitergehen! Verantwortung
– Beruf, Berufung: meine jetzige Arbeit tauchte auch auf, Jaein;
zukünftig blieben Bücher schreiben und das „Haus der Kontinente“
Jaa – 100 %. Verantwortung
– Ich: früher missachtet, zukünftig
beachtet, geliebt – 100 %. Diese
Räume selbst waren Blasen in der Blase, die sich leicht öffneten
und schlossen. Jeder sollte diese Jaas
– Neins in sich speichern. Während
der Aussprache wurde viel gelacht und es bleibt dabei, dass
der Genieser schweigt. Carmen gefiel
die Antwort zur Familie. Vermutlich sieht sie hier einen neuen Ansatz,
weil alte Konflikte nur diesen Weg vorgeben, aber aufzulösen
sind. Aus meiner Sicht bin ich zufrieden, denn es ergeben sich neue
Aufgaben Dazu
gehören: ¨
Überprüfung der inneren Energieströme und
Korrekturen an den Blockadestellen. Der Weg hierzu führt über
ausgewählte Meditationen, Sport, Gymnastik oder (Jaa
– 100 %) Schwimmen. Im Gespräch teilte ich mit, dass
schon in zwei verschiedenen Nächsten Korrekturen im Bereich
des Rückens und Nackens durch meinen Körper selbst vorgenommen
wurden – unglaublich, aber an anderer Stelle beschrieben. ¨
Vorbereitung und Durchführung der beruflichen Ziele,
wobei hier mit Bedacht zu arbeiten ist. Trennung? von der alten
Tätigkeit. Historische Romane schreiben. Thema: Bauern aus
dem Schwabenland über Polen nach Bessarabien und zurück
bis zur deutschen Einheit und zu mir (rund 200 Jahre). ¨ Pflege des Geistes und des Körpers, Meditation zur Erlangung höherer Fähigkeiten. Gesund leben!
¨
Klärung der familiären Situation. Aus meiner Sicht
müssen die unterschiedlichen Energien von Marion und mir abgeglichen
werden. Es ist zu prüfen, ob ein Interessenausgleich noch möglich
ist. Kann ich das unvoreingenommen angehen? Zu oft habe ich die
Trennung herbeigeredet. Mit
ist klar, dass diese Komplexe einen
gewissen Zeitraum erfordern, dass Korrekturen
nötig sind und Schwerpunkte sich verschieben können. Doch
ohne aktives Handeln bleibe ich da, wo ich bin. 21.57
Uhr – ENDE >>> NEIN Zum
Abendbrot saß ich am gemischten Tisch. Vorher, nach der Rückfahrt
von der schönen Bergtour, habe ich gebadet. Da dort mehrere
gleiches taten, ging ich mit Gabriele in die Sauna. 90 °C,
15 min. Die Abkühlung nahmen wir beide unter dem Bachwasserfall
im kleinen Hof wahr und saßen dann noch auf den Korbstühlen.
18.10 Uhr kam Kirsten und wartete noch einen Moment bis wir unsere
zweite Runde antraten. Sie hat die Figur, die meine Frau sich wünscht,
vielleicht etwas zu groß mit ca. 1,83 m. Ich schaute
zwar wie immer nach den Figuren, Brüsten und den Haaren, doch
es war anders als sonst, normaler. Vielleicht helfen mir die fünf
Tage bis zum 28.09.1999 noch, auch hier voranzukommen. Die
Hitze war durch einen Aufguss extrem.
Klaus, er war beim ersten Gang mit dabei, ging nach oben und später
sah ich ihn spazieren gehen. Kaltes Bachwasser mit lautem Schreien
begrüßt. Dieses Schreien sollte eigentlich am Morgen,
beim Auf-der-Stelle-Laufen erklingen. Zu
essen gab es wieder leckere „Dinge“ und wir führten auch angenehme
Gespräche zu verschiedenen Themen. Auch persönliche Dinge
wurden im Zusammenhang mit dem Wort „Selbstmord“ diskutiert. Ich
habe keine Scheu, über mich zu sprechen und hoffe, dass
dies so weiter geht. Eine Idee, wie ich mich von allen verabschiede,
kam mir heute auf dem Gipfel. Eine
von mir gefertigte Liste dient der Eintragung eines jeden mit Name,
Wohnort, Telefon-Nummer, Auszüge aus dem Buch über und
von Großvater sowie den 10 Geboten der Aborigines
werden, versehen mit einem Vortext, an alle verteilt. Wer es nicht
liest, wirft es weg – ich denke es tut keiner. Damit wird der Dank
meinerseits verbunden sein für die Geduld und das Verständnis,
mit dem mir alle begegnet sind. Hier sprechen Gefühle – Carmen! 22.12
Uhr ENDE wirklich >>> BETTGANG Es
ist 23.30 Uhr. Gerade eben ging ein Anfall vorbei, der sich als
starker, stechender Schmerz in der Herzgegend bemerkbar machte.
Drei oder vier Anläufe, deren Wirkung bis zum Kinn spürbar
war. Ich wollte schon Erhard anrufen, aber da ich ordentlich zu
Gott, dem großen Geist und der ewigen Einheit gebetet habe,
sowie meinem Körper Dank sagte, dankte ich mir, dass
dafür keine Strafe anstünde. Ich ging auf die Toilette
und trank einen Schluck Wasser. Just in dem Moment fiel mir ein
Lied ein, das ich oft, auch unter Alkohol stehend, im Keller am
Computer gehört habe: You dont in der Hand me!
Eindeutig auf Marion bezogen. Das Lied stammt von Wieder
eine Melodie, die sich von außen nach innen festsetzte. Was
kommt da noch zu Tage? Es ist nötig, dass
ich regelmäßig meine Affivemotion
bete, um mich, mein Gefäß zu reinigen. Danke dem „3-Gehirn“
Körper, Geist und Seele + Gott, Großer Geist, Ewige Einheit! Es
ist 01.50 Uhr. Seit einiger Zeit kann ich nicht mehr schlafen. Schon
nach der letzten „Aktion“ spürte ich ein seltsames Kribbeln
auf der linken Seite. Es dauerte eine Weile bis es sich richtig
................ Einen ersten Ansatz hierzu gab es vor einigen
Tagen. Den Verlust eines „Tieres“ auf dieser Seite hatte ich ja
schon beschrieben. Ich musste wieder
auf die Toilette und trank noch einen Schluck Wasser. Zurück
im Bett wurde deutlich, dass die gesamte
linke Seite, von der Fingerkuppe über Hals, Kopf, Brust, Bein
bis zum Zeh eine kribbelnde Masse war und ist. Manchmal schien es
sich kompisieren zu wollen. Ich wendete
mich, lag auch auf dem Rücken, immer der gleiche Zustand. Ab
und an grollte der Darm, ..........., als wären Steine darin.
Von
der rechten Seite war nur der Arm betroffen bis zur Hand, mit der
ich jetzt diese Zeichen schreibe. Wenn man weiß, dass
die rechte Hirnhälfte die linke Seite steuert, dann sah es
so aus wie eine Kontaktaufnahme. Was gehört zu mir?! Über
dem Herz juckte es und eben standen mir am linken Arm die Haare
zu Berge. Ich starte einen neuen Anlauf, einzuschlafen. Wer weiß,
was noch kommt. Mir fiel gerade ein, wieso Großvater und die Aborigimus, überhaupt die Naturvölker, ähnliche Prinzipien für sich und den Umgang mit der Natur haben. Wenn sie alle Geistwesen sind mit dem gleichen Ursprung, der nur andere Namen hat, dann kann nichts anderes herauskommen. Nur die Art zu leben ist natürlich von den Bedingungen abhängig, die die jeweilige Kultur prägt: Norden, Süden, Osten, Westen – trotzdem eins!
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